Huren und Heilige? Frauenbilder bei Edvard Munch

Do 25.05.2023
18:15 bis 19:45

Ein Vortrag von Thea Caillieux inmitten der Ausstellung Dampfer, Deiche, Dramen – Druckgrafik aus der Sammlung und zeitgenössische Positionen

 

Darstellungen von Frauen nehmen eine zentrale Rolle im Werk des norwegischen Malers und Grafikers Munch ein. Doch welche Bilder der Frau vermittelt er? Zeigen seine Frauenfiguren Heilige und Huren, wie er dies selbst angedeutet hat? Solche Kategorien zur Einordnung von Frauen zeugen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert von einem weit verbreiteten Bedürfnis, ein schwieriger gewordenes Verhältnis zwischen den Geschlechtern zu beschreiben und in den Griff zu bekommen.

 

Wodurch waren Munchs Vorstellungen über die Geschlechter geprägt? Zunächst einmal muss, wie sich zeigen wird, das jeweilige Frauenbild immer auch in Abhängigkeit von dem entsprechenden Männerbild gesehen werden. Eine wesentliche Rolle spielen dabei einerseits das Interesse an festen Geschlechtscharakteren, wie es in den Schriften von Arthur Schopenhauer, Charles Darwin, Friedrich Nietzsche und anderen zum Ausdruck kommt, andererseits die sich formierende Frauenbewegung.

 

In der Ausstellung Dampfer, Deiche, Dramen – Druckgrafik aus der Sammlung und zeitgenössische Positionen können 11 von 18 Motiven der lithografischen Mappe Alpha und Omega von Edvard Munch gezeigt werden. Diese Mappe entstand 1908 in einer Kopenhagener Klinik, in die der von psychischen Problemen geplagte Künstler nach einer harten Zechtour mit einem Nervenzusammenbruch eingewiesen wurde.

 

In seiner bitterbösen Parabel Alpha und Omega verarbeitete Munch enttäuschende Liebesbeziehungen, rechnete aber auch mit der offenen Sexualmoral des Künstlerkreises der Kristiania-Bohème ab, indem persönliche Widersacher als lüsterne Tierwesen karikiert werden. Dazu entstand ein Prosagedicht, welches Munch auf Norwegisch und Französisch verfasste.

 

Anmeldung erforderlich: 04681 747400, info@mkdw.de

Eintritt: 8 € (inkl. Eintritt)