Aufbau! 78 x Nolde über’s Meer

Seit nunmehr sechs Monaten boten die Ausstellungssäle in diesem heißen Sommer willkommene Abkühlung – und kaum eine Kulisse wäre da wohl erfrischender gewesen als die monumentalen norwegischen Fjordlandschaften: kristallklare, im Sonnenschein glitzernde Wasseroberflächen, gesäumt von schneebedeckten Bergketten, partiell von dunklen Wolkenbändern verschattet.

 

Mit dem 29. August 2018 brach nun der letzte Ausstellungstag an – und erfüllt von Wehmut hieß es für uns, Abschied zu nehmen.

 

Das taten wir, im Rahmen einer letzten und leidenschaftlichen Führung zu den kunsthistorischen und persönlichen Highlights der Ausstellung – und dann ging alles sehr schnell: In eigens für die Werke angefertigten Klimakisten – der Spediteur nannte sie stolz „Klimasafes“ – ging „Norwegen“ sicher verpackt auf die Reise und wird ab dem 8. Dezember das Publikum im Augustinermuseum in Freiburg faszinieren.

 

Wie die Mainzelmännchen schwärmten dann die Museumsmitarbeiter aus und ließen über Nacht alle Wandtexte und Bildunterschriften verschwinden – obwohl es, zugegeben, so einfach dann doch nicht war, denn man vergisst gern, wie mühsam es sein kann, Buchstabe für Buchstabe von den Wänden abzunehmen! Buchstaben, die sich noch tagelang hartnäckig an unserer Kleidung festklammerten, so, als wollten sie nicht wahrhaben, dass die Ausstellung wirklich zu Ende ist.

 

Aber unsere Säle blieben nicht lange leer… denn schon bald kamen die Werke von Emil Nolde buchstäblich über das Meer: 78 Ölgemälde und Aquarelle aus dem Bestand der Stiftung Ada und Emil Nolde in Seebüll, gut gehütete Schätze, die in den kommenden Herbst- und Wintermonaten eine große Portion Farbenfreude in unser Museum bringen werden! Der Aufbau der Ausstellung Emil Nolde und das Meer konnte beginnen.

 

Und wie groß war die Spannung, nach all den Monaten, ja, geradezu Jahren an intensiver Vorbereitung, die Meeresbilder Noldes auszupacken und endlich im Original zu sehen: ein magischer Moment folgte dem nächsten! Eine Transportkiste nach der anderen öffnete sich und die Farbe flutete unsere Räume. Das Meer – so weit das Auge reicht!

 

 

Mit Professor Dr. Wolff-Thomsen, Direktorin des Museum Kunst der Westküste, Dr. Astrid Becker, stellvertretende Direktorin der Nolde Stiftung Seebüll, Dr. Pia Littmann und mir, Klara Scheuren, wissenschaftliche Volontärin, ging es dann daran, die Hängung der Werke auf der Grundlage unseres bereits lange vorbereiteten Verteilungs- und Ausstellungsplans nun wirklich final festzulegen: Passen die Arbeiten wirklich so nebeneinander, wie wir uns das gedacht haben?

 

In welcher Konstellation können sie ihre Wirkung vielleicht an mancher Stelle noch besser entfalten? Hier braucht es Feingefühl – und Mut! Es geht um das richtige Maß an Harmonie und bewusstem ästhetischen Bruch. Das Ergebnis ist ab dem 9. September 2018 bis zum 6. Januar 2019 im MKdW zu bewundern!