„Die Friesen“ zu Gast in Baden-Württemberg

Für die Ausstellung "Im Bann der Nordsee. Die norddeutsche Landschaft seit 1900" (21.04.–08.07.2018) erhielt die Städtische Galerie Bietigheim-Bissingen elf Werke aus der Sammlung Kunst der Westküste

 

Elf Werke aus dem Bestand des Museums Kunst der Westküste gingen am 09. April 2018 auf Fahrt nach Bietigheim-Bissingen in Baden-Württemberg. In der Städtischen Galerie eröffnete bereits am 21. April die Ausstellung "Im Bann der Nordsee. Die norddeutsche Landschaft seit 1900“.  Leihgaben des Museums Kunst der Westküste umfassen hierzulande beliebte Ölgemälde, wie die „Halligstube“ (1894) von Jacob E. Alberts und die lichtdurchflutete „Friesische Stube“ (1906) Otto H. Engels.

 

Mit viel Herzblut organisierte die gebürtige Ostfriesin und stellvertretene Leiterin der Galerie, Petra Lanfermann, die Ausstellung im Süden Deutschlands. Sie verwirklicht damit ihren lange gehegten Traum, Werke friesischer Künstler/Innen und jener, die zur Inspiration oft und gerne an die Nordsee kommen und kamen, auszustellen. Von der Idee bis zur Eröffnung vergingen zwei Jahre. Die Schau musste konzipiert, eine Bildauswahl getroffen und Leihanfragen an norddeutsche Museen, zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler sowie private Leihgeber gestellt werden. Neben dem Museum Kunst der Westküste entlieh unter anderem das Ostfriesische Landesmuseum Emden zahlreiche Werke.

 

Welche Leihgaben des hiesigen Museums gingen außer den genannten Gemälden von Engel und Alberts nach Bietigheim-Bissingen? Ausgestellt sind einerseits Werke einheimischer Künstler, die die Landschaft und den Alltag der Menschen Nordfrieslands kannten und eindringlich zu schildern vermochten. Zu ihnen zählt der in Westerschnatebüll geborene Hans Peter Feddersen (1848–1941). Seine „Kartoffelsammlerin“ (1902) sortiert im gleißendem Sonnenlicht auf Knien hockend mühselig Kartoffeln in ihre ausgebreitete Schürze. Ein anderes Gemälde des mit Land und Leuten eng verbundenen Künstlers  lässt die Ausstellungsbesucher die klirrende Kälte und den eisigen Wind eines „Winterabends bei Deezbüll“ (1904) erahnen. Ganz andere Eindrücke der nordfriesischen Landschaft liefern farbintensive Aquarelle des Expressionisten Emil Noldes (1867–1956). So taucht zum Beispiel ein über roten Backsteinhäusern und saftig-grünen Wiesen wabernder gelb, blau-violetter Wolkendunst die nordfriesische Landschaft in ein mystisches Licht.

 

 

Das Gemälde „Wattenmeer bei Wyk“ des rheinländischen Malers Max Clarenbach (1880–1952) bietet hingegen einen beruhigten Blick auf die Inselwelt. Die Eilande Föhr, Sylt, Amrum sowie die umliegenden Halligen waren Sehnsuchtsorte vieler reisender Maler aus dem ganzen Land. Eugen Felix Bracht (1842–1921), Alf Bachmann (1863–1956), Johann Cissarz (1873–1952) und Paul Lehmann-Brauns (1885–1970) entführen in die beeindruckende Weite der einzigartigen Landschaften Nordfrieslands.

 

Das Team des Museum Kunst der Westküste wünscht den Besucherinnen und Besuchern der Städtischen Galerie in Bietigheim-Bissingen wunderbare Eindrücke und den Ausstellungsmacherinnen weiterhin viel Erfolg. Weitere Informationen zur Ausstellung gibt es hier.

 

 

 

Text: Ulrike Ide M.A., Wissenschaftliche Volontärin, Museum Kunst der Westküste

 

Ausstellung:

Im Bann der Nordsee. Die Norddeutsche Landschaft seit 1900

21. April bis 8. Juli 2018

                                         

Städtische Galerie

Hauptstraße 60-64

D-74321 Bietigheim-Bissingen